RE: Schnee von vor sieben Jahren ["Richtlinien sind im ersten Eintrag zu lesen] - 3

Stumm saß er da und ignorierte seine Freunde. Das war leichter als gedacht. Hermine war sauer auf ihn und Ron wusste einfach nicht wie er sich verhalten sollte. So wurde er wenigstens nicht in seinen Gedanken gestört. Er dachte in letzter Zeit über sehr vieles nach und manchmal erschreckte er sich selber davor.
Einmal hatte er versucht seinen Freunden zu erklären was ihn bewegte und es war im Desaster geendet. Er hatte nur gesagt das die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß bestand sondern aus vielen Grautönen. Es gab ein Geschrei und nun behielt er es lieber für sich.

Irgendwann gab er es auf, stand auf ohne auf die anderen zu warten und machte sich langsam af den Weg zum Zaubertränkeklassenzimmer. Das war immer noch besser, als sich diese stumpfsinnigen Gespräche seiner Mitschüler anzutun. Langsam schlurfend ging er durch die Kattakomben bis zu seinem Ziel. Verwundert stellte er fest, dass die Tür schon offen war. Mühelos schob er sie auf und betrat den Raum. Als er aufblickte, blieb er wie erstarrt stehen. Völlig perplex sah er auf seinen Professor, so hatte er diesen noch nie gesehen.

Der strenge Hogwartsschreck lief eilig hin und her, murmelte vor sich hin und blieb kurz stehen. Er raufte sich die Haare und ein leichtes rosa war über die blassen Wangen gekrochen. Er schien ziemmlich aufgewühlt und bemerkte nicht einmal das der Auslöser dafür im selben Raum stand und ihn mit offenen Mund bestaunte.

Nie hatte Harry den düsteren Mann so... aufgewühlt und menschlich gesehen.

Er wusste nicht, ob er sich bemerkbar machen sollte oder nicht. Mal ehrlich wer hätte so etwas denn schon erwartet? Seufzend ließ er sich auf seinem neuen Platz in der ersten Reihe fallen und beoachtete den Professor weiter. Harry hatte keine Ahnung wie lange dieser schon so durch den Wind war, doch als er spürte, dass sich die restlichen Schüler näherten, sprach er ihn an.

"Professor Snape?"

"Potter! Was machen sie denn hier?! Hat man denn vor ihnen nirgends Ruhe?"

Noch bevor Harry antworten konnte wurde die Tür aufgerissen und die ersten Schüler stürmten laut quatschend den Raum. Erst als sie merkten das Professor Snape anwesend war, verstummte schlagartig ihr Gespräch. Der Tränkemeister warf nur noch mal ein paar giftige Blicke durch den Raum, vor allem zu seinem 'Lieblingsschüler' und wandte sich dann ab.

Er konnte einfach nicht glauben, das er sich hatte so gehen lassen und noch davor vor Potter. Grummelnd versuchte er unauffällig seine Haare zu ordnen und holte tief Luft. Mit einem Ruck drehte er sich um und bellte seine Schülern gerade zu die Aufgaben dieser Stunde entgegen. Gott sei Dank war es stupide Stillarbeit und so konnte er seine Gedanken ordnen. Er musste zur Ruhe kommen sonst würde die Okklumentikstunde eine Katastropfe werden.
Harry beobachtete indessen aus den Augenwinkeln seinen Professor.

Irgendwas stimmte doch mit Snape nicht. Wenn er es nicht esser wüsste, würde er meinen, dieser wäre nervös. Aber warum sollte er. Immer wieder sah Harry während seiner Arbeit hinauf zum Lehrertisch. Ob den anderen auch schon etwas aufgefallen war? Vorsichtig sah er sich um, aber die anderen schienen in ihre Arbeit vertieft zu sein. Nur Hermine sah kurz auf, starrte ihn böse an und schüttelte ihren Kopf bevor sie sich wieder an ihre Arbeit machte.

An diesem Abend machte sich Harry mit einem wirklich ungutem Gefühl auf den Weg zu Snape. Er hatte ein ungutes Gefühl im Bauch, dass ihm sagte das heute noch etwas passieren würde.
Als er das eisige "Herein" hörte rutschte ihm das Herußz in die Hose und er betrat hastig den Raum. Snape stand starr und kalt wie immer vor ihm und musterte ihn bissig. Zumindest dieser schien sich wieder normalisiert zu haben, dachte Harry und schloss die Tür.

"Sie sind zu spät Potter. Ist es denn zuviel verlangt, wenn sie einmal pünktlich sind? Haen sie wenigstens endlich gelernt ihren Geist zu leeren? Und stehen sie nicht da rum wie ein Ölgötze, kommen sie näher!"

Dieser Bengel raubte ihm den letzten Nerv. Andauernd musste man ihm die einfachsten Dinge aufzählen. Severus verfluchte jetzt schon den Direktor für diese Schnapsidee.

Harry schluckte. Das konnte ja was werden und wie zum Teufel sollte er seinen Geist leeren. Snape hatte ihm nie erklärt wie. Doch schon traf ihn der Zauber und seine Gedanken wirbelten herum.

"Hermine, sieh doch nicht immer alles so eng. Ich meine wenn Ron odr ich unter Qualen sterben müsste wäre ein Todesfluch doch nur gnädig. Das ist doch nicht böse wenn du jemanden von seinem Leid erlöst. Und Töten kannst du auch mit einfachen Sprüchen. Denk doch mal an die Quidditch WM. Mit einem Wingardium Leviosa einfach nen Muggel 20 Meter hochzaubern und dann den Zauber lösen. Ein angeblich weißer Spruch den man im ersten Jahr lent. Also ich denk wirklich, dass vielmehr die Absicht die hinter einem Zauber steckt entscheidet, ob etwas scharz oder weiß ist. Das kann man doch nicht so pauschal entscheiden. Es gibt doch so viele Beweggründe etwas zu tun!

"Harry, wie kannst du nur? Gerade du solltest schwarze Magie nicht befürworten.

"Aber das tue ich doch gar nicht, Ich sagte nur...

Mit einer unglaublichen mentalen Anstrengung warf Harry Snape aus seinem Kopf. Das dürfte der andere auf keinen Fall sehen. Wenn dieser das Dumbledore erzählte, hätte er, Harry, keine freie Minute mehr. Der Gryffindor hatte gar nicht mitbekommen wie viel magische Kraft er verwendet hatte, dementsprechend überrascht war er auch, als er seinen Professor an der Wand gegenüber kleben sah.
Severus Snape seines Zeichen sehr guter Oklumentiker war überrascht mit welchen Fähigkeiten der Potter aufwartete, wenn er nur wollte. Nicht das er dies jemals sagen würde, aber er war doch schon ein kleines bischen beeindruckt. Wenn man ihn richtig anleiten würde, könnte dieser eventuell besser werden wie er selbst. Na ja, zumindest gleichwertig. Seinen Kopf schüttelnd stand er auf um dann mit festen Schritten auf den Übeltäter zuzugehen.